Matthias Bücker, Andreas Kemna, and Adrian Flores Orozco (2015)
Der Effekt von Kohlenwasserstoffverunreinigungen auf Messungen der Induzierten Polarisation: Modellierungsansätze auf der Porenskala.
In: 75. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschft, DGG.
Messungen der Induzierte Polarisation (IP) werden als vielversprechendes Verfahren zur geophysikalischen
Charakterisierung kohlenwasserstoffkontaminierter Standorte gehandelt. In Labor- und Feldstudien konnten
bereits eindeutige Korrelationen zwischen den makroskopischen IP-Messgrößen (Gleichstromwiderstand,
Aufladbarkeit oder Phase, Zeitkonstanten, etc.) und den in Boden- und Wasserproben festgestellten
Schadstoffkonzentrationen nachgewiesen werden. Für eine quantitative Auswertung entsprechender
tomographischer Bilder, die dadurch möglich erscheint, fehlen bisher aber Modelle, die den Zusammenhang
zwischen den IP-Messgrößen und den Schadstoffen auf der Porenskala theoretisch begründen könnten.
Modelle, die die Polarisationsprozesse in porösen Medien mit wassergefüllten Poren beschreiben, d.h. ohne
Kohlenwasserstoffe, existieren dagegen bereits. Zu den wichtigsten Modellparametern zählen neben den
Konzentrationen und Mobilitäten der Ionen im Porenfluid die Geometrie des Porenraumes
(Porendurchmesser und -längen) und die Eigenschaften der elektrischen Doppelschicht an der Oberfläche
der Mineralmatrix. Gelöst im Porenfluid oder als zweite flüssige Phase wirken sich
Kohlenwasserstoffverunreinigungen auf diese Modellparameter aus und verändern die IP-Signatur. Die
räumliche Verteilung der Kohlenwasserstoffe im Porenraum sowie die Veränderung der Chemie des
Porenwassers hängen dabei stark von den Kohlenwasserstoffen selbst, den Eigenschaften der Matrix sowie
der Geschichte der Verunreinigung ab. Hier stellen wir Modellierungsansätze für verschiedene
repräsentative Szenarien vor und leiten erste qualitative Aussagen über die Auswirkungen auf die IPMessgrößen
ab.